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Wofür steht F1, S1, BX1 & IBL

„F1“, „IBL“, „BX“ und „S1“ sind Begriffe, die in der Cannabis-Züchtung verwendet werden, um verschiedene Generationen von Cannabis-Sorten zu beschreiben. Hier sind die wichtigsten Unterschiede:

F1

F1 steht für „First Hybrid Generation“. Es handelt sich um die erste Generation, die aus einer Kreuzung zwischen zwei verschiedenen Elternpflanzen entsteht. Oftmals zeigen F1 Hybrid Pflanzen deutliche Eigenschaften der bestäubten Mutterpflanze sowohl leichte bis mittelmäßig starken Eigenschaften des Vaters (Pollenspender). Man spricht hier auch von Dominant und Rezessiv(en) Eigenschaften.

Züchtet man daraufhin eine F2 Generation, indem man eine weibliche F1 Pflanze mit einer männlichen F1 Pflanze aus derselben Charge kreuzt, so fällt die Vielfalt der unterschiedlichen Eigenschaften und Merkmale schon deutlich größer aus. Auch Krankheitsmerkmale aus früheren Generationen werden deutlich sichtbarer. Daher wird es ab diesem Zeitpunkt immer wichtiger, besonders gründlich zu selektieren. Um sich Generation für Generation bis zur Inzuchtlinie (IBL) vorzuarbeiten, sollte man ein genaues Ziel vor Augen haben, auf das man in Bezug auf Wachstum, Resistenz, Geschmack und Wirkung hinarbeitet.

In der heutigen Cannabis Welt wo viel durcheinander gekreuzt wird und die meisten Sorten bereits Hybride sind, fällt uns immer wieder auf, dass gewisse Züchter immer wieder von F1 sprechen, ohne den Stammbaum beider Elternpaare genauestens analysiert zu haben.

Innerhalb der Cannabis-Bubble setzt eine echte F1 voraus, dass sich im Stammbaum beider Elternpaare keine gleichen Sorten aus vorherigen Generationen überschneiden. Sollte also die Weibliche Mutterpflanze und das dazugehörige Männchen, beide eine Skunk #1 in ihrem Lebenslauf aufweisen, so handelt es sich bei dieser Hybrid Kreuzung um keine F1 Genetik!

Außerhalb der Cannabis-Bubble, also in der Landwirtschaft, welche reguliert ist, wird von F1 Hybrid Sorten gesprochen, sobald ein sogenannter Heterosis Effekt erzielt wurde. Dies passiert, wenn man zwei Parent (Eltern) Linien, welche im besten Fall keine gleichen Stammbäume besitzen und welche ca. achtmal mit sich selbst gekreuzt wurden. Wir sprechen hier von einem „Selfing“ (Weiblich/Reversed) und keiner regulären (Männlich/Weiblich) Bestäubung.

Der Selfing Prozess (S1) wird weiter unten von uns genauer erläutert.

Wiederholt man diesen Prozess bis zu achtmal (S8), so liegen beide Elternpaare genetisch betrachtet so weit auseinander, dass beim Kreuzen dieser beiden Eltern ein sogenannter Heterosis Effekt eintritt, welcher die Pflanze noch größer, stärker und stabiler erscheinen lässt.

Siehe auch: CRISPR/Cas9 in Cannabis: Die Zukunft der Gentechnologie

IBL

IBL steht für „Inbred Line“. Es handelt sich um Samen, die aus einer stabilen und inbrüdrigen Linie von Elternpflanzen stammen. Hierbei kann ein Züchter bei jeder Generation (F1, F2, F3, usw.) sein am meisten ansprechendes Weibchen so wie Männchen auswählen und diese miteinander kreuzen, um sich Generation für Generation durchzuarbeiten und gewisse positive Eigenschaften zu verstärken und ggf. negative Eigenschaften zu mindern. IBL-Pflanzen zeigen weniger genetische Variabilität und sind in der Regel robust und widerstandsfähig. Oftmals wird ab der achten Generation (F8) von einer Inzucht Linie (IBL) gesprochen, da diese Sorte so oft mit seinen eigenen Geschwistern gepaart wurde, anstatt mit anderen Genotypen, welche einen komplett anderen Stammbaum besitzen.

Siehe auch: Genotyp vs. Phänotyp – Was ist der Unterschied?

Wer ein wirklich ernsthaftes IBL Projekt anstrebt sollte bereits ab der ersten F1 Generation darauf achten, dass beide Elternpaare oder zumindest eines der beiden, bereits aus einer stabilen Inbreed Line stammt. Dies erhöht zumindest die Chance, dass bereits schlechte Eigenschaften, aus dieser Genetik herausgezüchtet wurden. Hier sollten wiederum Seiten wie seedfinder.eu zur Hilfe genommen werden, um genauestens die Stammbäume und Geschichten der einzelnen Sorten zu Recherchieren. Viele Samenbanken kreuzen heutzutage wahllos zwei Hybride miteinander und werfen diese als „stabile F1 Genetik“ auf den Retail Markt. Ob diese Genetik wirklich so stabil ist, darüber lässt sich streiten. Dies hängt mit Sicherheit je nach Züchter und dessen Selektion von ab. Auch eine Poly-Hybrid Genetik kann sehr interessante Eigenschaften aufweisen. Einige der bekanntesten Sorten stammen zum Teil sogar aus einer Hermaphrodit/Zwitter Bestäubung oder so genannten Bagseeds.

Siehe auch: Hermaphroditen – Herkunft, Auswirkungen und was die Zukunft bringt

BX

BX steht für „Backcross“. Es handelt sich um eine Methode, bei der eine Hybride mit einer ihrer Elternpflanzen gekreuzt wird (selbes Männchen, welches bei der ersten Bestäubung gedient hat, um die Hybride zu erstellen), um bestimmte gewünschte Eigenschaften zu erhalten oder zu verbessern. BX-Samen haben in der Regel eine gute Kombination aus Stabilität und gewünschten Eigenschaften.

Es gibt unterschiedlichste Methoden der Rückkreuzung. Die beliebteste ist allerdings wie oben beschrieben, in der immer wieder dieselbe männliche Pflanze genommen wird und mit einer weiblichen Pflanze aus der ersten Generation oder aus der bereits erfolgreichen Rückkreuzung erneut zusammengebracht wird, um wieder neue Samen zu produzieren.

Bei unserer Critical Cake (Wedding Cake x Critical Kush) Kreuzung haben wir zwei Rückkreuzungen vorgenommen. Die erste war mit der Critical Cake #1 welche wiederum mit demselben Critical Kush Männchen bestäubt wurde, wie auch die Wedding Cake aus der die Critical Cake entstanden ist. Die daraus entstandene Sorte haben wir Grandma’s OG genannt, da sie für uns deutliche OG charakteristische Züge zeigte.

Eine weitere Rückkreuzung wurde mit unserer Critical Cake #7 vorgenommen. Dieser Phänotyp wies Eigenschaften beider Elternpaare auf. Sie hat ein schnelles Wachstum, bildet schöne dicke Blüten aus, die sich zur Ernte hin Lila färben und ein beerenartiges Kuchenaroma besitzen. Da es unser Ziel war, den Geschmack der Wedding Cake mit dem Blütenwachstum der Critical Kush zusammenzubekommen, erwies sich diese Rückkreuzung als erfolgreich und sie wurde zu unserer offiziellen Critical Cake BX1.

S1

S1 steht für „Selfed“ oder „Self Pollination“. Es handelt sich um eine Methode, bei der ein bestimmter weiblicher Phänotyp ausgewählt wird, um die nächste Generation von Samen zu produzieren. Die Methode der S1-Produktion beinhaltet oft die Verwendung von Stressbedingungen, wie z.B. chemischen Behandlungen (STS Spray) oder Lichtmanipulation, um die Pflanze dazu zu bringen, männliche Geschlechtsmerkmale zu entwickeln, damit sie sich selbst bestäuben kann oder eine andere Pflanze, welche nicht stressbedingt behandelt wurde und somit als Empfänger des Pollens dient.

Siehe auch: Unterschiede zwischen Regulären, Feminsierten und Automatischen Saatgut

S1-Samen bilden in der Regel nur weibliche Pflanzen aus und können zudem auch einzigartige Eigenschaften aufweisen, die nicht in anderen Generationen vorhanden sind. Da es sich allerdings um Gene-manipuliertes Saatgut handelt, könnte auch die Anzahl an Hermaphroditen erhöht werden.

Wichtig zu beachten ist, dass diese Begriffe nicht standardisiert sind und von Züchter zu Züchter unterschiedlich verwendet werden können. Es ist daher wichtig, die spezifischen Merkmale und Eigenschaften der Hanfsamen sorgfältig zu untersuchen, bevor man sie kauft.

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Unterschiede zwischen Regulären, Feminsierten und Automatischen Saatgut

Reguläres, feminisiertes und automatisches Saatgut unterscheiden sich in Bezug auf ihre Verwendung und Zweck beim Anbau von Cannabis.

Automatische Samen

Automatische oder Ruderalis-Genetik bei Cannabis bezieht sich auf Pflanzen, die sich unabhängig von Lichtzyklen selbst bestäuben und somit automatisch blühen. Diese Art von Cannabispflanzen ist kürzer und buschiger als reguläre oder feminisierte Pflanzen und eignet sich daher besser für den Anbau in kühleren Klimazonen oder für Indoor-Systeme mit begrenztem Raum.

Im Gegensatz zu regulären und feminisierten Pflanzen, die in der Regel mehrere Monate benötigen, um zu blühen, blühen Ruderalis-Pflanzen in einer viel kürzeren Zeit von nur ein paar Wochen. Dies macht sie zu einer bevorzugten Wahl für Anbauer, die einen schnelleren Ertrag benötigen.

Ruderalis-Pflanzen produzieren jedoch in der Regel niedrigere THC-Gehalte im Vergleich zu regulären oder feminisierten Pflanzen. Daher werden sie normalerweise gemischt oder hybridisiert, um eine größere THC-Produktion zu erreichen.

Reguläre Samen

Reguläres Saatgut wird normalerweise verwendet, wenn man beabsichtigt, Pflanzen zu züchten, um weiteres Saatgut zu erzeugen. Die Keimlinge aus regulärem Saatgut können sowohl männlich als auch weiblich werden.

Anbauer, welche auf kleiner Fläche mit regulären Samen arbeiten und KEINE Bestäubung anstreben, identifizieren die männlichen Pflanzen oftmals nach ca. 14 Tagen in der Blütephase und selektieren diese aus. Dadurch wird eine Bestäubung sowie die Produktion von Samen vermieden.

Siehe auch: Wofür steht F1, S1, BX1 & IBL

Feminisierte Samen

Feminisiertes Saatgut hingegen wird verwendet, wenn man ausschließlich weibliche Pflanzen benötigt, da sie diejenigen sind, die den begehrten THC-reichen Harz produzieren. Feminisiertes Saatgut ist so verändert worden, dass es ausschließlich weibliche Pflanzen produziert.

Es ist wichtig zu beachten, dass bei falscher Handhabung oder Stress die Möglichkeit besteht, dass feminisierte Pflanzen zu männlichen Pflanzen mutieren können. Daher ist es wichtig, feminisiertes Saatgut unter kontrollierten Bedingungen anzubauen und Stress zu vermeiden.

Siehe auch: Hermaphroditen – Herkunft, Auswirkungen und was die Zukunft bringt

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass reguläre Samen für Züchter geeignet sind, die mehr Kontrolle über den Anbauprozess wünschen, während feminisierte Samen für Züchter geeignet sind, die so effizient wie möglich weibliche Pflanzen produzieren wollen.

Zusatz: Wie entstehen Feminisierte bzw. nur weibliche Samen?

Oftmals wird STS Spray dazu angewendet, um die Pflanze so zu manipulieren, dass diese dann lediglich ihr X Heterosom weitergibt, um somit feminisiertes Saatgut herzustellen. Bei diesem Prozess wird in die Hormonsynthese und in den Hormonhaushalt eingegriffen.

Die Applikation von STS unterdrückt nämlich die Produktion von Ethylen, was für die Ausprägung von WEIBLICHEN Geschlechtsmerkmalen und Fortpflanzungsorganen notwendig ist. Bei Abwesenheit von Ethylen, entstehen an der Stelle, wo sonst weibliche Blüten entstehen, männliche Pollensäcke.

Da die mit STS behandelte weibliche Pflanze lediglich X-Chromosomen enthält, enthalten auch die Pollen der durch STS behandelten Pflanze nur X-Chromosomen. Das Ergebnis, also die Samen aus den bestäubten weiblichen Blüten unserer mit STS behandelten Pflanze, enthalten also nicht wie in der Natur eine Mischung aus Y- und X-Chromosomen, sondern lediglich X und X.

Dadurch, dass STS tendenziell DNA vermehrt neu kombiniert / zerstört / neue Gene hervorbringt, kann durch Feminisierung sowohl Hermaphrodit-Freude gesteigert, als auch gesenkt werden. Das Hermie-fördernde Gen kann sowohl zerstört werden durch STS, als auch wieder „erzeugt“ werden durch Rekombination.

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